„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt…“ . 

So etwa klingt es, wenn angehende Autoren mir über ihre Erwartung an einen Verlag erzählen. Denn mit dem – so die gängige Vorstellung – kann nichts mehr schiefgehen: Der Verlag hat stets ein offenes Ohr für seinen Autor, lektoriert das Buch gründlich, macht mit Werbung und PR das Buch überall bekannt, verkauft es in jede Buchhandlung und – last but not least – zahlt dafür noch ein fürstliches Autorenhonorar. Was für eine schöne Vorstellung! Aber leider unrealistisch!

Im wahren Leben sieht es anders aus. Wenn Sie einen Verlag für Ihr Fachbuch, Ihren Ratgeber oder Ihr Sachbuch suchen, dann werden Sie sehr schnell den Eindruck gewinnen, dass die Verlage gar keine neuen Autoren haben wollen. Denn sie haben hohe Hürden aufgebaut: Sie wollen nach Möglichkeit keine direkten Anrufe, sondern nur Informationen per Mail, stellen selten Nachfragen, und dann melden sie sich wochen- und monatelang nicht bei Ihnen. Mit sehr viel Glück und nach einigem Nachhaken bekommen Sie in den meisten Fällen eine lapidare Absage. 

Warum verhalten sich die Verlage so? Haben die kein Interesse an Autoren? 

Doch, die Verlage suchen immer nach guten Autoren. Aber sie suchen nach solchen, die möglichst schon bekannt und gut vernetzt sind. Und die mit einem Buchkonzept daherkommen, bei dem nichts schiefgehen kann, auf das sich die Buchkäufer und die Medien nur so stürzen werden. Bei dem sie ein möglichst geringes Risiko eingehen. Eine der ersten Fragen, die Verlage heute Autoren stellen, ist deswegen: Was tun Sie als Autor denn für die Vermarktung Ihres Buches?

Denn die Geschäfte, insbesondere mit nicht-fiktionalen Texten, gehen insgesamt schlechter, die Flops häufen sich – und das macht die Verlage immer vorsichtiger und ängstlicher. Zudem sind viele von ihnen der gefährlichen Versuchung erlegen, die sinkenden Umsätze pro Titel durch immer mehr Titel zu kompensieren. Das heißt, sie haben immer vollere Programme und können sich um den einzelnen Titel immer weniger kümmern. 

Ich will die Verlage nicht schlechtreden. Ich war selber 25 Jahre lang dort in vorderster Front beschäftigt, und kenne dort immer noch viele hervorragende und kompetente Kollegen. Ein sorgfältiges, kritisches Lektorat, eine liebevolle Herstellung, eine engagierte Vermarktung, eine einfühlsame Betreuung, angemessene (wenn auch nicht fürstliche) Honorare – all das können Sie immer noch in den Verlagen finden. Aber: Es wird seltener. Übervorsicht, Hektik und Sparsamkeit sind auf dem Vormarsch. Das einzelne Buch soll nur irgendwie zum nötigen Gesamtumsatz beitragen, ohne viel Aufwand. 

Das kann auf Dauer nicht funktionieren – und es funktioniert auch immer seltener. Denn Bücher verkaufen sich heutzutage nur noch, wenn die Marketingtrommel dafür mächtig gerührt wird. Die Zeiten, in denen Bücher in den Buchhandlungen von den Kunden ohne vorherige Marketingaktivitäten gesucht und gefunden wurden, sind ein für allemal vorbei. Dafür gibt es einfach zu viele Bücher auf dem Markt und zu viele konkurrierende Textangebote im Internet. 

Da die Verlage aber aus Kostengründen für die einzelnen Titel immer weniger tun – es sei denn, es handelt sich um einen ihrer wenigen aufwändig beworbenen Spitzentitel –  , verkaufen sie von diesen Titeln auch immer weniger. Es ist ein Teufelskreis entstanden, dem inzwischen immer mehr Verlage mit einer anderen Strategie zu entkommen versuchen: Sie verlegen nur noch ganz wenige Bücher. Was es für Sie als Autor noch schwieriger macht, überhaupt einen Titel dort anbringen zu können. 

Wenn es also mit den Verlagen so schwierig geworden ist: Was können Sie als Autor tun, wenn Sie ein Buch nicht nur schreiben, sondern auch an die Leser bringen wollen? Benötigen Sie dafür nicht unbedingt einen Verlag?

Die gute Nachricht für Sie ist: Nein, Sie können Ihr Buch heutzutage auch ohne einen Verlag veröffentlichen. Denn Verlage werden überschätzt. Früher, in der vor-digitalen Zeit, gab es tatsächlich kaum einen Weg am Verlag vorbei. Aber heute können Sie auch Ihr eigener Verleger werden. Für alle Leistungen, die traditionell der Verlag erbracht hat, gibt es Dienstleister oder auch Tools zum Selbermachen. 

Wie Sie das organisieren, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich vergleiche das gerne mit einem Hausbau: Da können Sie mit entsprechend viel Zeit und Geschick von der Ausschachtung bis zum Verputz Eigenleistung erbringen. Das spart Ihnen viel Geld, kostet Sie aber Zeit und Kraft. Oder Sie können die Arbeiten an Handwerker vergeben und das ganze organisieren und koordinieren. Das sorgt für bessere Qualität, erfordert aber sehr starke Nerven von Ihnen. Oder Sie engagieren einen Architekten oder Bauunternehmer, der Ihnen die gesamte Auftragsvergabe und Bauüberwachung abnimmt. Die Kosten, die Ihnen so entstehen, sind höher, doch Ihre Nerven werden geschont, Sie bekommen Profiqualität, Sie sparen viel Zeit, und dennoch sind Sie Ihr eigener Bauherr. Und so können Sie auch auf unterschiedliche Weise, mit unterschiedlichem persönlichen und finanziellen Aufwand, Ihr eigener Verleger sein. 

Wir begleiten immer mehr Klienten auf diesem Weg. Manche nehmen unser Beratungs- und Unterstützungsangebot in Anspruch, nachdem sie über die Reaktionen der Verlage auf ihre Kontaktaufnahme enttäuscht sind. Andere wollen von vornherein die Zügel selbst in der Hand behalten. Und alle erleben die drei großen Vorteile des Selfpublishings gegenüber dem klassischen Verlagsmodell, die auch für Sie als angehende Autoren interessant sind:

  • Ihr Buch kommt sechs bis zehn Monate früher auf den Markt.
  • Sie, nur Sie entscheiden über den Titel, die Umschlaggestaltung, das Layout, das Format, das Papier, die Schrift, die Bindeart, den Verkaufspreis, den Erscheinungstermin etc. Sie müssen da keine Kompromisse mit niemandem schließen.
  • Wie bei der heute üblichen Zusammenarbeit mit einem Verlag kümmern Sie sich selbst um die Vermarktung, aber Sie haben nun die Steuerung und Koordination selbst in der Hand und sind nicht mehr von ergänzenden Verlagsaktivitäten abhängig.
  • Von jedem verkauften Buch haben Sie einen deutlich höheren finanziellen Erlös.

Wenn Sie dennoch einen Verlag suchen wollen: Ich rate Ihnen da keineswegs generell ab. Es gibt gute Verlage mit klingenden Namen und spannenden Programmen, in die Ihr Buch möglicherweise hervorragend hineinpasst. Aber in vielen Fällen macht eine Verlagssuche auch keinen Sinn. Es gibt gute Gründe für einen Verlag und genauso gute Gründe für ein Selfpublishing. Wenn Ihnen jemand erzählen will, dass Sie unbedingt einen Verlag brauchen: Das ist genauso Unsinn wie die Aussage, Selfpublishing wäre heute das Maß aller Dinge. Je nach Buchprojekt stellt sich das unterschiedlich dar, und ich rate Ihnen, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. 

Und wenn Sie sich unsicher sind: Fragen Sie uns doch einfach!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fill out this field
Fill out this field
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
You need to agree with the terms to proceed